Im Zuge des Abhörskandals des US-Geheimdienstes NSA gerät nun ein Karlsruher Wissenschaftler in den Fokus. Dieser sieht sich hingegen zu Unrecht der Zuarbeit für den US-Geheimdienst verdächtigt. Alexander Waibel ist Professor für wissensbasierte Systeme in Karlsruhe. Nun gibt es Vorwürfe, dass er für den US-Geheimdienst NSA geheime Forschung betrieben haben solle.
Betroffener Professor dementiert NSA Vorwurf
Waibel dementiert dies mit den Worten “Das ist blanker Unsinn.“ Um diese geheime Forschung durchführen zu können, bräuchte er eine Unbedenklichkeitsbescheinigung. Waibel sei jedoch nicht im Besitz einer derartigen Bescheinigung, so der Professor in seiner Stellungnahme. Richtig hingegen ist die Tatsache, dass der Professor für das US-Verteidigungsministerium Algorithmen für die multilinguale Spracherkennung entwickelt habe. Die Vorwürfe gegen Waibel beruhen auf einem Bericht der ARD, dass bei einem Projekt des Professors die NSA als Kunde benannt wurde.
Zweite Professur in den USA
Einen Bezug in die USA hat Waibel nachweislich. So besitzt er neben der Professur am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) eine weitere Professur an der US-amerikanischen Universität CMU Pittsburgh. Die Forschungsergebnisse von Professor Waibel können nach dem Bericht der ARD zur Auswertung und Analyse von sprachbasierten Daten benutzt werden. Waibel kontert und teilt mit, dass seine wissenschaftliche Arbeit für jedermann einsehbar sei. Dies gilt auch für den US-Geheimdienst NSA. Das Ziel seiner wissenschaftlichen Forschung sei stets gewesen, dem Menschen zu dienen, so der Professor in seiner Stellungnahme. Nach Angabe des Karlsruher Professors können seine Übersetzungsprogramme dazu dienen, in Entwicklungsländern Patienten und Ärzte besser miteinander kommunizieren zu lassen. Zudem hat der Wissenschaftler ein sprachbasiertes System entwickelt, das eine Simultanübersetzung von Vorlesungen für ausländische Studenten ermöglicht.
Auch das KIT dementiert die Vorwürfe
Waibel sagt ferner, dass es in Deutschland zahlreiche wissenschaftliche Institute geben würde, die für das Militär Forschung betreiben würden. Ihn mache es sprachlos, dass die Recherchen der ARD ausgerechnet zu seiner Person geführt hätten, so Waibel weiter. Das Karlsruher Institut für Technologie (KI T) dementierte zudem, dass die von Professor Waibel vertretene Professur direkte Geldmittel von den US-amerikanischen Regierungsfonds für Militär-und Geheimdienstforschung bekommen habe. Lediglich für den Zeitraum von März 2012 bis Juli 2013 hätte es einen Unterauftrag gegeben, so eine Sprecherin des KIT. Für den von den Vorwürfen betroffenem Professor dürfte nicht nur sein vertretener Wissenszweig zukünftig argwöhnisch beäugt werden, sondern auch die Reputation der Professur könnte durch die formulierten Vorwürfe leiden. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass die ARD-Journalisten in aller Regel dafür bekannt sind, dass diese sehr genau und detailliert recherchieren. Allerdings gilt für nahezu jeden Forschungszweig die goldene Regel, dass alles was gut gemeint ist auch für andere Zwecke missbraucht werden kann.